Legasthenie verstehen und unterstützen
In der neuesten Episode des Podcasts des Ersten Österreichischen Dachverbandes Legasthenie dreht sich alles um das Thema Legasthenie, eine spezielle Art der Informationsverarbeitung, die besonders bei Kindern Herausforderungen im schulischen Alltag verursachen kann. Oft missverstanden und fälschlicherweise als Krankheit angesehen, ist Legasthenie in Wirklichkeit weder eine Krankheit noch eine Schwäche. Stattdessen benötigen betroffene Kinder individuelle, pädagogisch-didaktische Fördermaßnahmen, um Lesen, Schreiben und Rechnen erfolgreich zu erlernen.
Schon seit dem 19. Jahrhundert befassen sich Wissenschaftler mit Legasthenie. Anfangs von Medizinern als Krankheit klassifiziert, zeigt sich heute ein differenzierteres Bild. Psychologen und Soziologen haben inzwischen erkannt, dass Legasthenie keine Störung im herkömmlichen Sinne ist. Dr. Astrid Kopp-Duller definierte 1995 Legasthenie als eine andere Art der Wahrnehmung, bei der die Aufmerksamkeit bei Symbolen wie Buchstaben und Zahlen nachlässt. Diese Besonderheit erfordert gezielte Fördermethoden.
Ein häufiger Irrtum ist die Gleichsetzung von Legasthenie und der allgemeinen Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Während LRS durch äußere Faktoren wie mangelnde Übung oder familiäre Probleme verursacht werden kann, ist Legasthenie oft genetisch bedingt. Schätzungen zufolge sind etwa 15% der Weltbevölkerung betroffen, was in einer durchschnittlichen Schulklasse etwa drei Kinder betrifft.
Studien zeigen, dass viele Menschen mit Legasthenie ihre besondere Denkweise als Vorteil empfinden. Sie haben oft ausgeprägte Fähigkeiten in technischen und kreativen Bereichen. Daher ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer frühzeitig Unterstützung bieten und auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Ein ausgebildeter Legasthenietrainer kann dabei helfen, durch spezielle Tests und Fördermaßnahmen das volle Potenzial der Kinder zu entfalten.
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Jetzt anhören: Legasthenie: Eine besondere Art der Informationsverarbeitung